Artenschutz in Deutschland - Europäische Tier- und Naturschutz Stiftung wird strategischer Partner der Wisent-Welt-Wittgenstein

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Friedlich schnaubend steht eine Wisentherde auf einer Waldlichtung und stört sich kaum an den vorbeifahrenden Waldarbeitern, ein Stück weiter äsen Rothirsche in einem Tal und eine Wildschweinrotte zieht vorbei. Diese Bilder stammen nicht aus einem Märchenwald, sondern aus dem Wittgensteiner Land im Südosten von Nordrhein-​Westfalen. Hier bieten 13.000 Hektar Wald einen einzigartigen Rückzugsort für Wildtiere und seit drei Jahren auch wieder für den größten europäischen Pflanzenfresser, das Wisent. Damit die majestätischen Tiere auch weiterhin in diesen Wäldern zuhause sein können, unterstützt die Europäische Tier– und Naturschutz Stiftung das Projekt nun finanziell und organisatorisch. 100.000 Euro pro Jahr sollen den Fortbestand des Projektes sichern.

Auf Initiative von Richard Prinz zu Sayn-​Wittgenstein-​Berleburg startete im Privatwald der Adelsfamilie im Jahr 2010 ein Artenschutzprojekt, das in Deutschland seinesgleichen sucht. Sieben Wisente wurden vorerst drei Jahre lang in einem Auswilderungsgehege gehalten, bis sie 2013 schließlich in die Freiheit entlassen wurden. Mittlerweile zählt die Herde in den Wäldern um Bad Berleburg 20 Tiere. Die Wisente pflanzen sich ungewöhnlich gut fort, ein Zeichen dafür, dass es der Herde in den Wäldern an nichts fehlt.

Waldnutzung und Artenschutz Hand in Hand

Der Privatwald der Adelsfamilie zu Sayn-​Wittgenstein-​Berleburg besteht hauptsächlich aus Fichten und Buchen und wird von der Familie wirtschaftlich genutzt. Die Wisente lassen sich durch die Waldnutzung und die seltenen Begegnungen mit den Waldarbeitern aber nicht stören, im Gegenteil, sie haben längst verstanden, dass von den Menschen keine Gefahr ausgeht. Es ist beeindruckend zu sehen, wie in dem 13.000 Hektar großen Wald Natur– und Artenschutz mit nachhaltiger Waldnutzung vereint werden können. Denn neben den größten Wiederkäuern Europas leben auch viele andere seltene Tier– und Pflanzenarten im Wald. Das Große Mausohr (eine seltene Fledermausart), Sperlingskauz und Schwarzstorch, bedrohte Fisch– und Insektenarten finden in dem Wald, der in Teilen als Naturschutz– und FFH-​Gebiet ausgezeichnet ist, einen Rückzugs– und Nistplatz. Auch Rothirsche und Wildschweine sind regelmäßig anzutreffen und werden als Waldbewohner akzeptiert, trotz gelegentlicher Verbiss– und Wühlschäden. Eine Bejagung findet nur an wenigen Tagen im Jahr statt, so dass die Tiere den Menschen insgesamt nicht als Feind ansehen und sich auch aus geringer Entfernung beobachten lassen. Ein ganz besonderes Naturerlebnis für Wanderer und Naturfreunde!

Um Besuchern, die nicht das Glück hatten ein Wisent in freier Natur zu sehen, die Tiere trotzdem näher zu bringen, wurde eigens ein 20 Hektar großes Schaugehege eingerichtet, die „Wisent-​Welt am Rothaarsteig“. Mit Gehegen im Zoo ist diese Anlage freilich nicht zu vergleichen, da die Wisente auch hier viele Möglichkeiten haben sich vor Besuchern zu verbergen und beinahe wie in Freiheit leben können.

Ein Projekt auf der Kippe?

ts wald 20120206 0078Die Geschichte der Wisente im Rothaargebirge verlief ebenso erfolgreich wie turbulent. Vor allem in der Anfangsphase gab es Bedenken zum Verhalten der Wisente gegenüber Spaziergängern und dem Straßenverkehr. So mussten schon zu Beginn als die Tiere sich noch im Auswilderungsgehege aufhielten einige Studien zum Fluchtverhalten durchgeführt werden, welche aber allesamt zu demselben Schluss kamen: Die Wisente stellen keine Gefahr dar und können im Wittgensteiner Wald gefahrlos ausgewildert werden.

Trotz aller Absicherungen und wissenschaftlichen Begleitprojekte gibt es aber auch jetzt noch Gegenwind für das Projekt. Waldbauern haben gegen den Trägerverein „Wisent-​Welt Wittgenstein“ geklagt, da die Wisente die Rinde einiger ihrer Buchen geschält haben. Zwar erhalten alle Waldbesitzer eine finanzielle Entschädigung für zerbissene Bäume, doch das war den Waldbauern nicht genug. Sie wollen erreichen, dass die Wisente fremde Wälder nicht mehr betreten dürfen. Eine solche Entscheidung würde das Ende des Projekts bedeuten, denn es hieße, dass man die Wisente wieder in ein Gehege sperren müsste. Das Gerichtsverfahren am Oberlandesgericht in Düsseldorf läuft noch, bereits zum zweiten Mal wurde die Entscheidung vertagt.

Hilfe von der Europäische Tier– und Naturschutz Stiftung

Schon lange setzt sich die Europäische Tier– und Naturschutz Stiftung für den Schutz von Wildtieren ein, Wisente gehörten bisher nicht dazu. Doch nun möchte die Europäische Tier– und naturschutz Stiftung den Verein „Wisent-​Welt Wittgenstein“ bei ihrem Einsatz für die Erhaltung des Projekts unterstützen. So finanziert die Stiftung beispielsweise Frau Kaja Heising als wissenschaftliche Betreuung für das Projekt, die den Austausch von Bullen mit anderen Wisentherden koordinieren und die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Hochschulen stärken soll. Die wissenschaftliche Betreuung wird in enger Zusammenarbeit mit der TiHo-​Hannover stattfinden.
Auch Wisentranger Jochen Born, der die Herde genau kennt und beobachtet, wird von der Europäischen Tier– und Naturschutz Stiftung angestellt. So möchten wir gemeinsam mit dem Trägerverein des Projekts erreichen, dass auch weiterhin wilde Wisente im Rothaargebirge zuhause sein dürfen. Denn eine Beendigung des Projekts würde den Verlust eines der wichtigsten Artenschutzprojekte in Deutschland bedeuten.


Pressemitteilung der Wisent-​Welt-​Wittgenstein zur Zusammenarbeit mit der Europäischen Tier– und Naturschutz Stiftung


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